Was eine Taufsängerin bzw. eine Sängerin für die Taufe kostet, ist nicht pauschal zu sagen, da jede Sängerin ihre Preise selbst bestimmen kann. Allerdings gibt es einen Preisrahmen, an welchem man sich orientieren kann.

Wenn der Preis einer Sängerin zwischen 500,00€ und 650,00€ für die Begleitung einer Taufe liegt, ist dies für eine professionelle Sängerin in NRW meiner Erfahrung nach vollkommen im Durchschnitt. (Stand 2023) 

Manche nebenberufliche oder Hobby-Sängerinnen bieten ihre Dienstleistungen auch günstiger an, da sie weniger Kosten decken müssen, als eine hauptberufliche Sängerin. Z.B. kann die Versicherung über den Arbeitgeber gedeckt werden. Das spiegelt sich natürlich auch im Preis wieder und heißt nicht, dass eine günstigere Sängerin sofort schlecht ist. Doch von der Gage kann man auch auf die Professionalität der Sängerin schließen und so kann auch eine Gage von 600+ Euro absolut fair sein.

was-kostet-eine-trauersaengerin
Foto: © Studiolächeln Fotografie

Der Preis einer Sängerin lässt sich nicht allein an der Liedanzahl („600 Euro? Das sind ja 200 Euro pro Lied!“) oder an der Dauer des Gottesdienstes oder der Performance („500 Euro für nur 15 Minuten Auftrittszeit? Das ist ja extrem viel.“) festmachen. Der Preis setzt sich aus einem Stundensatz, Investitionen und Abgaben zusammen und variiert oft auch je nach Tauftermin (ja, tatsächlich macht das Datum der Taufe etwas aus). Hier erkläre ich euch, warum.

1. Ablauf der Tauffeier

Hier könnt ihr unterscheiden, ob ihr eine kirchliche Taufe oder eine freie Taufe bzw. ein freies Willkommensfest (nicht religiös) feiert. Bei einem freien Willkommensfest ist der Ablauf sehr flexibel. Gemeinsam mit eurer freien Rednerin entwickelt ihr einen Ablauf, der zu euch passt. Das freie Willkommensfest setzt sich also meist aus einer Rede, Musik und ein oder zwei zu euch passenden Ritualen zusammen. Hier könnt ihr theoretisch ganz flexibel und so viel Musik einbauen, wie ihr möchtet.

Bei einer kirchlichen Taufe sieht das natürlich etwas anders aus und ist auch abhängig davon, ob die Taufe in einem anderen, regulären Gottesdienst stattfindet, mehrere Kinder getauft werden oder ob es ein kleiner Gottesdienst nur für Familie und Freunde ist. Sehr vereinfacht besteht der Taufgottesdienst aus drei Teilen:

  1. Eröffnung: Der Pastor/Priester begrüßt das Kind und die Eltern und spricht kurz mit ihnen
  2. Wortgottesdienst: Hier folgen die Lesung, eine Ansprache, die Fürbitten und evtl. die Anrufung der Heiligen
  3. Tauffeier: Das Glaubensbekenntnis wird aufgesagt, das Kind wird getauft, die Taufkerze wird angezündet, Aufsagen des Vater Unsers und Segnung des Kindes und der Familie
  4. Ende

Für einen Taufgottesdienst solltet ihr ca. 45 bis 60 Minuten einplanen. Werden mehrere Kinder getauft, plant besser 75-85 Minuten ein. (Auch wenn der Pastor etwas anderes sagt… Vor allem bei mehreren Kindern kann immer etwas passieren, dass der Gottesdienst später anfängt, es zu Verzögerungen kommt, mehr Darbietungen von Angehörigen geplant sind, etc. Glaubt mir. :D)

Foto: © Apollo Fotografie

Musik kann gut zum Anfang, zum Ende, aber auch zwischendurch z.B. nach der Predigt oder zum Anzünden der Taufkerze eingeplant werden. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ihr aber auf jeden Fall vorab mit eurem Pastor bzw. Ansprechpartner abklären solltet. 

2. Welche Kosten sind im Preis einer Taufsängerin enthalten?

Der Preis für Sängerinnen und somit auch für eine Taufsängerin setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen und unterscheidet sich auch von Sängerin zu Sängerin. Grob kann man sich an der folgenden Formel orientieren:

Grundkosten/Pauschalpreis + eventuelle zusätzliche Kosten = finaler Preis

Die Grundkosten sind meist ein Pauschalpreis, der erst einmal alle Leistungen deckt. In diesen Kosten sind in den meisten Fällen Investitionen, Abgaben, Werbekosten und ein durchschnittlicher Stundensatz einkalkuliert. Zu Investitionen gehören z.B. ein Vertrag, der von einer Anwältin aufgesetzt wird (ca. 200 Euro), Instrumente (ca. 600-3.000 Euro), Technik (ca. 1.000-2.000 Euro), Zubehör und Arbeitsmittel wie z.B. Laptop und Tablet, aber auch Gitarrensaiten und Co. (1.000 Euro aufwärts) und oft auch eine langjährige und kostspielige musikalische Ausbildung, die oft schon in jungen Jahren begonnen hat. Diese Investitionen werden anteilig berechnet, da sie sich über eine längere Zeit und mehrere Auftritte/Aufträge strecken, aber natürlich trotzdem wieder reingeholt werden müssen.

Foto: © Studiolächeln Fotografie

Zu Abgaben zählen Steuern (Umsatzssteuer, Einkommenssteuer) und Versicherungen (Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, aber auch Berufshaftpflichtversicherung u.ä.).

Werbekosten werden ebenfalls über mehrere Aufträge gestreckt anteilig berechnet. Darunter fallen alle Kosten die anfallen, um auf sich und sein Business aufmerksam zu machen. 

Aufträge können sich zeitlich voneinander unterscheiden. Doch das kann man vorab nicht genau einschätzen. Gleichzeitig möchten Kunden einen Festpreis hören und nicht nachträglich noch 100 Euro mehr zahlen. Daher müssen wir Sängerinnen mit einem durchschnittlichen Zeitaufwand rechnen. Denn nicht nur die Ausgaben müssen bezahlt werden, auch unsere Zeit sollte vergütet werden. Ich persönlich rechne hier normalerweise mit ca. acht Stunden. Mal sind es mehr, mal etwas weniger. Doch acht Stunden sind ein guter Richtwert für den Zeitaufwand einer Taufsängerin. 

  • eine Stunde für die Organisation vorab (Absprachen, Vertragserstellung, etc.)
  • zwei Stunden für das Einstudieren und Üben der Lieder (Noten raussuchen oder erstellen, Üben, regelmäßige Wiederholung, etc.)
  • vier Stunden Zeitaufwand am Tag selbst (Beispiel: 13:00 Uhr losfahren, 14:00 Uhr Aufbau, 15:00 Uhr Beginn, 16:00 Uhr Ende und Abbau, 17:00 Uhr wieder Zuhause sein)
  • eine Stunde nachträgliche Arbeit (Rechnung schreiben und Buchhaltung, Nachbearbeitung, weiterer Kontakt, etc.)

Bei der Berechnung eines Stundensatzes einer professionellen, hauptberuflichen Sängerin ist es allerdings wichtig, noch weitere Faktoren zu beachten:

  • Krankheitstage und weitere Fehlzeiten, die sich nicht umgehen lassen
  • Urlaubstage
  • Leerlaufzeiten, in denen wir nicht aktiv, aber indirekt an unserem Business arbeiten (z.B. Werbung, Akquise, Hörproben aufnehmen, etc.)

Als selbstständige Person sollte man einen Stundensatz von ca. 90 Euro ansetzen. Rechnet man nur das Honorar für diese acht Stunden Arbeit aus (90*8), käme man allein auf 720 Euro. OHNE die oben genannten Investitionen zu berücksichtigen.

Die meisten Sängerinnen setzen aber tatsächlich einen um einiges günstigeren Preis an.

Eventuelle Kosten, die zusätzlich anfallen können, sind z.B. Fahrtkosten (38 Cent pro Kilometer), zusätzliche Live-Begleitung durch z.B. einen Pianisten (ebenfalls ca. 400-500€), oder Technik (je nach Aufwand ca. 50-100€), falls noch nicht im Pauschalpreis enthalten.

3. Das wird öfter übersehen:

Bucht ihr eine Sängerin für die Taufe eures Kindes, bucht ihr sie ganz exklusiv für diese Stunden und oft auch für den ganzen Tag. 

Sowohl Hochzeiten als auch Taufen werden gerne Samstag nachmittags gefeiert. Bucht ihr sie für diesen Zeitraum, fallen für euch in der Regel die gleichen Konditionen wie für eine Buchung bei einer Hochzeit an. Die Dienstleistung und der Zeitslot sind ja dieselben.

Aus diesem Grund werden manchmal auch die musikalische Begleitung der Taufe plus des Empfangs oder Kaffee und Kuchens angeboten, was übrigens auch im Rahmen einer Tauffeier eine wunderschöne Atmosphäre hervorrufen kann. 🙂 Für die Begleitung eines anschließenden Empfangs oder Kuchen-Essens kann man nochmal ca. 300 Euro einplanen.

Bucht ihr eine Sängerin für einen Sonntag, kann es sein, dass die Preise günstiger sind als an einem Samstag, da Sonntags meist nur Anfragen für Taufen und somit auch ein paar weniger Anfragen reinkommen. Gleichzeitig könnten manche Sängerinnen auch einen Sonntags-Aufschlag verlangen. Beide Herangehensweisen sind legitim, bei mir persönlich sind die Preise Sonntags aber in der Regel ein kleines bisschen günstiger als an einem Samstag. 🙂

4. Denkfehler: “So viel zahle ich ja gerne für eine Hochzeit. Aber doch nicht für eine Taufe!”

Einer Sängerin ist es preislich gesehen theoretisch egal, ob sie an einem Samstag um 15:00 Uhr auf einer Taufe oder auf einer Trauung singt. Ihr bucht als Taufeltern den gleichen Zeitslot wie ein Hochzeitspaar und die gleiche Dienstleistung – für euch nur in einem anderen Rahmen.

Mir wurde schon oft der Satz entgegen gebracht: “So viel?! Also das haben wir bei unserer Hochzeit auch bezahlt, aber doch nicht für eine Taufe!”

Nun, aber der Zeitslot und die Dienstleistung sind die gleichen. Oder sollen wir Sängerinnen auf einmal alle doppelt so viel verlangen, nur weil wir für eine Hochzeit angefragt werden? (Wovon übrigens einige ausgehen, dass wir das tun, obwohl dem nicht so ist.) Nein. Das wäre definitiv nicht fair. Denn…

Die Nachfrage gestaltet den Preis

Und es ist nun mal so, dass Freitags und Samstags und vor allem Samstags nachmittags die meisten Anfragen reinkommen – für Hochzeiten und Taufen.

Wenn wir in dem Zeitraum auf einer Taufe singen, können wir – logischerweise – in dem gleichen Zeitraum keine weitere Hochzeit annehmen. Würden wir für eine Taufe weniger verlangen, ginge uns Geld verloren… Und glaubt mir, die Anfrage würde kommen. An manchen Samstagen spiele ich drei verschiedene Auftritte und sage trotzdem noch 10 oder mehr Anfragen ab.

Wie viel ist es dir wert?

Wenn euch die musikalische Begleitung bei der Taufe eures Kindes weniger Wert ist als die bei eurer Hochzeit, dann ist das vollkommen okay und eure eigene Wertvorstellung. Aber unsere Dienstleistung und der Zeitslot sind die gleichen und daher wäre es aus wirtschaftlicher Sicht unlogisch, den Preis zu verändern, nur weil man für eine andere Veranstaltung angefragt wird, alles andere (bis auf die Liedauswahl vllt.) aber gleich bleibt.

Unsere Preise orientieren sich nicht an der Wertvorstellung, die wir denken, dass die potenziellen Kunden sie von unserer Dienstleistung und dem Anlass haben. Unsere Preise orientieren sich wie oben schon beschrieben an Ausgaben, Investitionen, Stundensatz und Nachfrage. Und ihr entscheidet einfach, ob unser Preis euren Wertvorstellungen matcht. Beides ist okay. 🙂

5. So berechnet sich der Preis einer Taufsängerin

So setzt sich ein Preis von 600 Euro für die musikalische Begleitung einer Taufe zusammen

95,80 € – 19% Umsatzsteuer

30,40 € – Fahrtkosten für ca. 40 km je hin und zurück (km x 38 ct)

40,00 € – Kosten, die je nach Auftritt variieren und sich über mehrere Aufträge strecken (z.B. Noten oder Business-bezogene Ausgaben wie z.B. Verträge, Buchhaltungsprogramm, Instrumente, Instrumentenzubehör (z.B. Kabel, Gitarrenbatterien, Gitarrensaiten, Reparaturen)) 40 Euro habe ich hier jetzt einfach mal als Durchschnittswert angesetzt.

_______

166,20 €

 

>> 600,00 € – 166,20 € = 433,80 € | D.h. Als Sängerin bekommt man erst einmal nur 75% des Honorars zu sehen.

Davon werden allerdings zusätzlich noch Posten wie Versicherungen (privat und beruflich) etc. bezahlt. Nach dem Gewinn fällt auch noch die Einkommenssteuer (schätzungsweise 20-30%) an. Und auf einmal klingt es gar nicht mehr nach so viel Geld, was die Sängerin tatsächlich sieht…

Für eine Einschätzung des Stundenlohns bleiben wir einfachheitshalber mal bei den 433,80€:

1h – Zeitaufwand für Organisatorisches vorab

2h – Zeitaufwand für das Üben und Auffrischen von Liedern

4h – Zeitaufwand am Tag selbst (ca. 2h vor Ort, plus Fahrt hin und zurück plus Zeitpuffer & fertig machen)

1h – Zeitaufwand für Nachbereitung, Buchhaltung & Co.

———

8 h (Durchschnittswert)

 

→ Tatsächlicher Stundenlohn: 433,80€ / 8 = 54,23€ 

→ Auch der Brutto-Stundensatz ist nicht viel höher: 600€ / 8 = 75€. 

Als selbstständige Person sollte man mit einem Stundensatz von ca. 90 Euro rechnen, da wie oben erwähnt auch Faktoren wie Krankheitstage, Leerlaufzeiten, etc. eingeplant werden müssen. Ein Stundenlohn von 50-75 Euro ist für eine hauptberufliche Sängerin also mehr als gerechtfertigt und fair.

6. Vorteile von Live-Musikern

Live-Musik bringt einen besonderen Charakter zu diesem besonderen Anlass der Taufe.

  • Sie  kann für die persönliche, emotionale Stimmung während der Zeremonie sorgen.
  • Gleichzeitig kann sie ein freudiges, lockeres Get-Together nach dem Gottesdienst untermalen, 
  • für dezente, ruhige Hintergrundmusik beim Kaffee und Kuchen stehen 
  • oder feierliche, gute Laune am Abend hervorrufen. 
  • Außerdem: Durch den Live-Faktor ist es immer(!) etwas besonderes. 🙂 
  • Die Musiker können spontan auf die Gäste reagieren und ganz persönliche Wünsche umsetzen.

Ja, Live-Musik kostet mehr als eine Bluetooth-Box, aber sie wird euch auch immer in Erinnerung bleiben. 🙂 

Foto: © In Liebe Fotografie

7. Zum Abschluss

Ich hoffe, ihr habt einen guten Eindruck bekommen, was hinter dem Preis einer Sängerin steht und was eine Sängerin zur Taufe kostet. 

Wenn ihr noch nach einer Sängerin für die Taufe eures Kindes in NRW sucht, fragt mich gerne an. Ich würde mich freuen, euch kennenzulernen und bald auch für euch singen zu dürfen! 🙂

Alternativ könnt ihr auch gerne bei meinen eigenen Taufliedern vorbei schauen, die eure Taufe verschönern können. Egal ob für Frühchen, Geschwister oder lang ersehnte Wunschkinder: Für jedes Thema ist ein Song dabei.

Viele Grüße,

Hannah

——————————————

P.S. Falls ihr noch auf der Suche nach passenden Liedern für die kirchliche Taufe seid, habe ich euch anschließend einen Blogpost verlinkt, der euch bei der Musikauswahl helfen kann: